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Interview (Musik)Blättern: Vorheriger Artikel | Nächster Artikel

ZIN: Bereit für neue Herausforderungen

Aus der schönen Gothic-Hochburg Leipzig komt eine Band, die bereits mit ihrem Erstling eine beachtliche Fangemeinde erobern konnte: ZIN nennt sich das Quartett, welches schönen melancholischen Pop-Rock zaubert, allerdings nun eine Weile eher weniger präsent war. Die noch recht junge Truppe um Sänger und Kopf Iven Cole schien gar fast unsichtbar zuw erden, bis sie dann in diesem Jahr das Amphi Festival als souveräner Wettbewerbsgewinner und Opener wegrockten.
Ende Oktober steht nun auch das langersehnte zweite Album The Definition an, welches mir persönlich mehr als nur einen Begeisterungssturm entlockte, die Jungs haben sich im wahrsten Sinne des Wortes neu definiert, und das grüne hinter den Ohren gänzlich abgestreift. Um tiefer in die Materie einzutauchen schickte ich den Jungs eine Handvoll Fragen, welche mir Iven dann auch rasch und enthusiastisch beantwortete.

Otti:
Hallo ZIN, erstmal Danke dass ihr euch diesem Interview stellt. Drei Jahre sind nun seit der Veröffentlichung von Tourists To This World vergangen, eurer ersten Langspielplatte. Wo wart ihr denn in der Zwischenzeit und was habt ihr die ganzen Jahre getrieben?

Iven:
Die Jahre nach Tourists waren für die Band eine sehr intensive und entscheidende Zeit. Es ging um nicht weniger als die Frage, in welcher Form es mit der Band weiter gehen sollte.
Neben Job und Familie bedeutet das professionelle Arbeiten in einer Band eine Herausforderung, die übermenschliche Kräfte erfordert. Die meisten Bands geben in dieser Situation auf.
Wir nicht! Wir haben uns in den letzten drei Jahren sowohl menschlich, als auch musikalisch aneinander abgearbeitet.
Wir sind gemeinsam durch viele Abgründe und Höhenflüge gereist und haben uns dabei als Band und Menschen entwickelt.
Wir sind bereit, mit ZIN bis zum Äußersten zu gehen, und das auf höchstem Niveau.
Die Platte steht. Die Release auch. Deals werden gemacht.
ZIN steht neu und so gut sortiert wie nie zuvor in den Startlöchern. Das Raumschiff kann also starten!


"The Definition ist eine Bestandsaufnahme unserer Gegenwart und eine Definition unserer Zukunft zugleich"

Otti:
Mit The Definition steht nun euer zweites Album an, ein kleines Meisterwerk wie ich finde. Seid ihr denn zufrieden mit dem, was ihr da vollbracht habt?

Iven:
Die zweite Platte ist für eine Band etwas ganz Besonderes, weil sie wegweisend für die Zukunft ist. Wir haben deshalb nichts dem Zufall überlassen und jeden Stein zehn Mal umgedreht, bis wir uns ganz sicher waren, dass das Maximum erreicht war.
Nach einem Prozess von drei Jahren wird The Definition nun tatsächlich veröffentlicht.

Sicher, im Nachhinein fallen einem immer 1000 Details ein, an denen man noch hätte schrauben können. Allerdings muss irgendwann ein Schlusspunkt gesetzt werden.
Mit The Definition ist ein zeitloses Album entstanden, hinter dem wir auch noch in 100 Jahren guten Gewissens stehen können!
Tief, echt, authentisch. Wir sind sehr zufrieden.

Otti:
Darf man den Titel denn so verstehen, dass ihr euch und eure Musik in den letzten Jahren neu definiert habt?

Iven:
Ja. The Definition ist eine Bestandsaufnahme unserer Gegenwart und eine Definition unserer Zukunft zugleich. Musik mit ZIN zu machen, bedeutet für jeden von uns, seinem inneren Weg zu folgen. Wir müssen das tun, mit allem was wir sind, wenn wir nicht unglücklich werden wollen. The Definition spiegelt das Koordinatensystem unserer Seelen.

Otti:
Wie lang habt ihr denn für die eigentliche Produktion überhaupt gebraucht, und gab es dabei irgendwelche besonderen Ereignisse oder Schwierigkeiten, von denen ihr hier berichten könnt?

Iven:
Das Songwriting selbst ist eine Aufgabe, die mich sozusagen ständig begleitet. Als ich das Material nach über einem Jahr harter Arbeit endlich soweit fertig hatte, ging es mit der Band ins Studio. Hier wurde viel diskutiert, hinterfragt und verändert. Diese Zeit war für jeden von uns sehr intensiv und anstrengend. Es war wie ein Beziehungsgespräch, bei dem alle Fakten und Beschwerden mit einem Mal auf den Tisch geknallt werden. Das ist oft ziemlich hart und schmerzhaft, kann aber helfen.
Nachdem wir das Material dann endlich im Kasten hatten, hat unser Produktionsleiter Andy Schmidt (Sänger der Band Disillusion) uns ans Herz gelegt, die ganze Platte noch einmal „mit dem Rotstift“ durchzugehen.
Markus und ich haben das dann auch getan.
Wir saßen ein weiteres Jahr im Studio vorm Rechner und haben die Platte produziert. Und jede Session endete in der absoluten Euphorie.
The Definition war also ein sehr langer und harter Weg. Das Gefühl jetzt ist dafür unbeschreiblich.

Otti:
Auffälligster Song auf The Definition ist eindeutig Mondnacht. Nicht nur der deutschsprachige Gesang, auch das Piano als einziges Instrument stechen heraus, und alles in allem ist dies wohl eine der emotionalsten Kompositionen die ich in letzter Zeit gehört habe. Darf ich annehmen, dass dieses Stück für euch auch eine ganz besondere Rolle spielt? Wie ist der Song denn entstanden?

Iven:
Ich habe eine Vorliebe für die deutsche Romantik und eben auch dieses Eichendorff Gedicht. Als ich wieder einmal gefragt wurde, ob ich denn auch mal auf Deutsch singe, habe ich den Text am Klavier vertont und ihn spontan auf einem unserer Unplugged Konzerte gesungen.
Die Reaktionen darauf waren so intensiv und emotional, dass das Stück einfach mit auf die Platte musste.

Otti:
Generell war dieser Ausflug in die Welt der deutschen Lyrics für euch ja bis dato eher ungewöhnlich. Wird es bei diesem einen Mal bleiben?

Iven:
Wir werden sehen. Ich bin immer ein Suchender. Alles ist daher möglich.

Otti:
Auch besonders schön finde ich She, eine sehr eingängige Ballade, die zunächst nach einem ganz klassischen Liebeslied klingt. Ist sie das wirklich, oder steckt sogar noch mehr hinter der zauberhaften Kulisse diesem zauberhaften Song?

Iven:
„She“ ist eindeutig eine Liebeserklärung! Einen echten Begleiter zu finden ist wohl eines der wichtigsten und schwierigsten Dinge überhaupt. Zwischenmenschliche Beziehungen sind eben nichts Statisches. Immer bleiben sie zerbrechlich. Immer lauert da auch die Gefahr eines Abschiedes. Diese Fragilität findet sich eben auch zwischen den Tönen und Zeilen des Songs.

Otti:
Fürs Cover-Artwork konntet ihr den international herausragenden Künstler Neo Rauch gewinnen... Wie kamt ihr denn zu dieser Ehre? Und habt ihr das Bild gemeinsam erarbeitet?

Iven:
Neo hat die Band ZIN ganz einfach zur Geburtstagsparty seiner Frau Rosa Loy gebucht. Wir haben gespielt und so begeistert, dass er mir direkt nach dem Konzert anbot, das Cover für die neue Platte zu malen. Damit hätte ich nicht gerechnet. Ich habe sofort ja gesagt.

Die Zusammenarbeit zum Cover sah so aus, dass ich ihm zunächst alle Texte und die Voraufnahmen zur Platte gegeben habe. Wir haben uns dann in regelmäßigen Abständen im Atelier getroffen.
Über das Cover selbst haben wir dabei nur wenig gesprochen. Wir haben viel Musik gehört und den einen oder anderen Gin Tonic getrunken.

Irgendwann kam dann der Anruf, er hätte was und ich sollte mir das mal anschauen. Ich weiß nicht wie er das gemacht hat, aber sein Bild bündelt einfach alles, was ich mit dem Album ausdrücken wollte. Es ist Zauberei!

Otti:
Wo seht ihr denn die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den beiden Kunstformen Musik und Malerei?

Iven:
Eine angemessene Antwort auf diese Frage zu geben würde hier den Rahmen sprengen. Nur soviel: Es ist das Brennen im Herzen, die innere Stimme, die einen dazu zwingt, sich künstlerisch auszudrücken. Ich unterstelle, dass sich Künstler im Allgemeinen in ihrer Art zu fühlen, die Welt wahrzunehmen und zu verarbeiten ähneln. Es gibt einen gemeinsamen Nenner, der uns eint und Kommunikation, über die Kunstrichtung hinaus, ermöglicht. The Definition ist der Beweis.

Otti:
Bis zum Erscheinen von The Definition ist es ja noch ein wenig hin, das Album ist aber schon längst fertig gestellt. Seid ihr sehr nervös, wie die Reaktionen seitens Presse und Publikum ausfallen werden?

Iven:
Nervös? Nein! Wir haben alles für die Platte gegeben. So wie sie jetzt ist, sollte sie von Anfang an sein. Wir haben keine Zweifel.
Natürlich hoffen wir, dass die Platte ihren Weg in die Player der richtigen Menschen findet. Das allerdings, liegt nicht mehr in unserer Hand.


"Das Amphi war für uns der Startschuss für eine neue Ära"

Otti:
Im Juli habt ihr ja den New Talents Wettbewerb des Amphi Festivals gewonnen und damit das eigentliche Festival dann auch eröffnen dürfen. Das war sicher ein großartiges Gefühl, wie blickt ihr auf dieses Ereignis zurück?

Iven:
Ja, es war großartig, wie ein Rausch, an den man sich danach nur noch schemenhaft erinnern kann. Das wollen wir jetzt immer!
Das Amphi war für uns außerdem der Startschuss für eine neue Ära. Der eigentliche Auftakt zu unserem Bühnenstück, das erst jetzt richtig beginnt.

Otti:
Der Wettbewerb war ja in sich auch eine Spendengala zugunsten des Dunkelziffer e.V., einem Verein der sich um Kinder kümmert die Opfer sexuellen Missbrauches geworden sind. Ist das ein Thema, welches euch sehr am Herzen liegt?

Iven:
Bis auf Vincent haben wir alle schon selbst Kinder. Allein die Vorstellung, dass diesen kleinen Wesen nur das Geringste zustoßen könnte, macht uns fertig. Die Arbeit von Dunkelziffer e.V. ist uns deshalb sehr wichtig und wir sind froh, den Verein unterstützen zu können. Vielleicht ergeben sich in Zukunft noch weitere Möglichkeiten mit Dunkelziffer zusammen zu arbeiten. Wir würden das jedenfalls gern tun.

Otti:
Verarbeitet ihr in eurer Musik tendenziell eher soziale und aktuelle Themen, oder sind es vor allem die Emotionen und menschlichen Abgründe die euch bewegen und inspirieren?

Iven:
Sowohl als auch. Ich gehe mit offenen Augen durch die Welt. Dabei sauge ich Dinge auf, die mich inspirieren, wie ein Schwamm.
Ein Traum, ein Rausch, eine Liebe kann dann genau so zum Thema werden wie die Tagesschau oder ein Rundgang durch den Stasiknast Hohenschönhausen, den ich letztes Jahr besucht habe.

Otti:
Wo es bei euch momentan allerdings sehr rar aussieht: Live-Auftritte. Seit Kurzem seit ihr nun bei Protain untergekommen, einer der renommiertesten Booking-Agenturen unserer Szene. Wie steht es denn nun um Gigs, ist schon eine Tour in Planung?

Iven:
Richtig. Wir haben eine neue Booking-Agentur. Protain, yeah! Am 8.10.10 haben wir erst mal unsere Release Show im Werk II in Leipzig. Geplant ist, im Dezember mit einer namhaften Protain-Band auf Tour zu gehen. Welche das ist, darf ich noch nicht sagen.
Im Februar nächsten Jahres ist dann eine eigene Tour durch kleinere Clubs geplant. Im Sommer wollen wir so viele Festivals wie möglich spielen. Im Herbst dann noch mal touren. Es geht also voran. Geschichte wird gemacht.

Otti:
Wenn ihr so auf eure bisherige Bandkarriere zurück blickt, was sind da dir aufregendsten Momente die euch in den Sinn kommen?

Iven:
- Frikadellen–Schlacht im Hotelzimmer
- den Gig vor der Motorradgang
- die Party in Neo’s Atelier
- das Amphi in Köln

Otti:
Und wenn nun The Definition erschienen ist, was sind eure Pläne für die nächste Zeit?

Iven:
Spielen, spielen, spielen. Menschen mitreißen. Neue Songs schreiben. Weiter wachsen.

zin-music.de

Art des Interviews: Email
09/21/10 by Otti
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