Art Noir: Silent Green

Jetzt, wo die Tage kürzer werden und die Stimmung vieler Menschen schwermütiger, ist gut gemachter Dark Ambient sicher der dazu passende Soundtrack. Vielleicht war es daher gar nicht so verkehrt, daß Art Noir (in Person von Jan Weber, dem quasi-Solomenschen hinter dem Projekt) uns das bereits im Sommer erschienene Album Silent Green erst kürzlich ins Haus geschickt hat. Die feinsinnig arrangierten Klangteppiche, welche sich quer durch das Album ziehen, wären in sommerlicher Partystimmung mit Sicherheit eher untergegangen... An einem düsteren Sonntagabend wie diesem, wo draussen die der Winter seine ersten Finger langsam ausstreckt jedoch, fühlt sich die dargebotene Kunst jedoch an wie eine warme, leicht kratzige und doch beschützende Wolldecke, die die innere Kälte ein wenig zu tauen versteht.

Im Gegensatz zu manch anderer melancholischer Musik birgt Silent Green jedoch keine all zu schwere Kost in sich. Filigran, athmosphärisch,weich - Das sind Attribute, die das Album im Grunde schon recht anschaulich beschreiben. Synthetisch erzeugte Melodien, gelegentlich von Gastsängerinnen wie Nadine Stelzer (In Strict Confidence) süßlich ergänzt, lassen den geneigten Zuhörer für einige Momente in andere Sphären und Traumwelten entschweben und erzählen dabei von sinnlicher Erotik, der Vergänglichkeit des Seins... Oder erzeugen gar eigene Bilder und ungreifbare Emotionen im musikerfüllten Kopf.

Was Art Noir uns bietet ist das, was eben der Name auch verspricht: Schwarze Kunst, dunkle Gefühle, traurige Hoffnung. Die Musik ist dabei doch nie erdrückend, und lässt sich sowohl bewusst verinnerlichen, als auch zur Hintergrundberieselung für einen gemütlichen Abend mit einem guten Buch oder einem lieben Partner einsetzen. Wer auf stimmungsvolle Arrangements setzt ist hier bestens bedient, Freunde harter Klänge oder tanzbarer Rhytmen jedoch sollten sich lieber anderweitig umschauen.

Veröffentlichung: 12.06.2009