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Interview (Musik)Blättern: Vorheriger Artikel | Nächster Artikel

homo~futura

Manchmal begeben sich seltsame Dinge. Da ist man nur auf der Suche nach Futter für den Terminkalender, und auf einmal begegnet man dem homo~futura, den Menschen der Zukunft. Aus dieser Begegnung ergab sich ein virtuelles Gespräch, welches ich euch ohne weitere Umschweife präsentieren will...

O: homo~futura ist ein recht neues Projekt, weswegen unsere Leser sicher noch nicht allzu viel über euch wissen. Daher bitte ich einfachmal darum, die Idee und das Konzept eurer Band vorzustellen.

Plastique: homo~futura ist wirklich ein neues Projekt, bestehend aus mir (Plastique/welle: erdball), F. Enstein und Dr. G. Linde (Honey/welle: erdball). In erste Linie geht es um elektronische Musik und somit eine Erweiterung der Independent-Scene. Denn gerade hier fehlen uns Einflüsse auf der Basis von z.B. Alien Sex Fiend, D.A.F. oder den Einstürzenden Neubauten. Visionen die sich NICHT nur dem plakativem Matsch hingeben und mit stupidem Geschreie oder einfacher Dämlichkeit, den Fuss in die Tür der alternativen Musik zu stellen versuchen. Hier soll auch gar nicht der Bezug der Mitglieder zu Welle: Erdball herausgekehrt werden... Ganz im Gegenteil: Ein Grossteil der Antriebskraft liegt genau in dem Wunsch, neues zu Erschaffen und Defizite zu füllen. Weiter ist homo~futura auch aus der Inkompetenz der Anfangsband "Das Präparat" entstanden und hat nun die Möglichkeit, gemachte Fehler im Labor zu korrigieren.


"Der Mensch quatscht von Individualismus, Idealen und Menschlichkeit, doch eigentlich nur um seine Existenz damit zu überdecken."

O: Wie habt ihr in dieser Konstellation zusammengefunden?

Dr. G. Linde: Eigentlich mehr oder weniger aus der Not heraus. Über unser Tourmanagement standen noch 2 Konzerte in Schottland und in der Schweiz offen. Da jede Zusammenarbeit mit dem Rest des Päparates zwecklos war und ist, hatten zum Glück meine Freunde Plastique und F. Enstein neben ihrer Kompetenz auch noch die Lust. Wir bestritten diese beiden Auftritte mit solchem Erfolg und Spass, dass wir schon auf der Rückfahrt aus Schottland das Projekt "homo~futura" ins Leben riefen. Als logische Konsequenz und korrekte Weiterführung meines Schaffens bei dem Präparat.

O: Welche musikalischen Innovationen bringt "homo~futura" mit sich?

Plastique: Wie schon gesagt, sehen wir den Ursprung der Indie-Scene etwas in Gefahr. Denn es sind wirklich die Innovationen und die Komplexität, die hier leider immer kürzer kommen, aber doch eigentlich die Grundlage bilden sollten. Wir erschaffen den NEUEN MENSCHEN! Mehr Innovation kann es eigentlich gar nicht geben. Wir sind anders, neu und wer z.B. ein homo~futura-Konzert miterlebt hat, wird wissen wovon ich rede... Natürlich haben wir viele hintergründige Einflüsse in der Minimal-Elektronik oder auch in Grössen wie z.B. Alien Sex Fiend oder den Neubauten und versuchen diese elektronisch umzusetzen, aber halten wir auch endlich mal wieder die ehrfurchtsvolle Fahne der Indie-Musik hoch, und beschmutzen sie nicht, wie manch andere Band, mit Dreck!

O: Wenn ich die Intention richtig verstanden habe, dann wollt ihr den Menschen helfen, ein neues Ich aus ihrem eigenen Selbst zu erschaffen. Wie sieht euerer Meinung nach der homo~futura, der Mensch der Zukunft, aus?

F. Enstein: Das Aussehen spielt hier wahrscheinlich nur eine sekundäre Rolle, obgleich der Mensch der Zukunft natürlich gesund und voller Kraft sein muss. Primär geht es aber um eine mentale Evolution... In erster Linie sollte der neue Mensch nach der Ausrottung des homo sapiens, dessen Fehler neutralisieren und erkennen, dass er sich diese Welt mit Millionen andere Lebensformen teilt und mehr oder weniger nur zur "Miete" hier lebt. So sollte er dann auch die längst fälligen Mietschulden des homo sapiens an dieser Erde begleichen.
Fazit: Der homo~futura als legitimer Nachfolger und Antagonist des homo sapiens, denn dieser kann nicht mal mehr 3 Tage ohne seinen Konsum auf dieser Welt überleben... Eine kleine Grippe tötet ihn schon ohne sein bald wirkungsloses Penicilin, und Neurodermitis und Allergien sind die ersten Zeichen eines Körpers, der sich seiner eigenen Nutzlosigkeit bewusst wird.

O: Ein paar Konzerte hattet ihr bereits, sowohl im Inland als auch im Ausland. Wie ist euere Musik bisher vom Publikum aufgenommen worden?

F. Enstein: Alle Konzerte waren in jeder Hinsicht ein Erfolg, obwohl bei 2 Konzerten vielleicht etwas mehr Publikum hätte sein können. Aber dafür, dass wir ja vollkommen am Anfang von Allem stehen, und bislang auch noch keinen offiziellen "homo~futura"-Tonträger veröffentlicht haben, ist die Resonanz im In- sowie im Ausland wirklich überwältigend.

O: Auf der Website von "homo~futura" gibt es bereits zwei Video-Clips von euch zum Download. Welche Rolle spielt der visuelle Ausdruck bei euerem Projekt?

Dr. G. Linde: Eine sehr große Rolle! So sehen wir uns auch nicht nur als ein Musik-Projekt, sondern eher als eine Künstlervereinigung, welche ihre Visionen, über die Musik hinaus, natürlich auch in visueller Form umsetzt. Die Symbiose von Klang und Bild gibt auch erst das komplette Konzept korrekt wieder.

O: Ich zitiere mal von euerer Homepage: "Denn der Mensch ist nur noch als Sklave seines eigenen Konsumes als wertvoll zu bezeichnen!" Wie darf ich diese Aussage verstehen? Ist ein Mensch, der des Konsumes Aufgrund von Armut nicht fähig ist wertlos, oder erlangt er seinen Wert vielleicht dadurch, daß er sich nicht versklaven lässt?

Dr. G. Linde: Der Mensch, der Aufgrund des Konsumes in die Armut getrieben wurde, ist ja längst über das Sklavendasein hinaus zum Ballast des Konsumes geworden. In dieser Hinsicht befreit, aber doch ausgekotzt und kaum lebensfähig. Hier geht es vielleicht mehr darum, dass sich der homo sapiens Zeit seinens Bestehens, selbst als Sklave hält... aktuell fällt es ihm aber gar nicht mehr auf... Er fühlt sich anscheinend wohl in seinen Ketten und suhlt sich in seinem Kerker in seinen eigenen Exkrementen.
Warum ist das so? Der Mensch quatscht von Individualismus, Idealen und Menschlichkeit, doch eigentlich nur um seine Existenz damit zu überdecken. Ein neuer Mensch würde diese Tugenden wohl eher praktizieren!

O: Im Text von "Wir schreien" heißt es: "Dort wird ein kleines Mädchen durchgefickt". Ein solch direkter textlicher Umgang mit dem Thema Mißbrauch ist äußerst selten und gerade deswegen bewundernswert finde ich. Wenn ich dann aber an unsere Gesellschaft denke, und zum Beispiel die Konflikte von "Goethes Erben" mit der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften, was das Lied "Fleischschuld" anbelangte, habt ihr da keine Angst vor Zensur?

ADCELL

Dr. G. Linde: Na gut... Wenn es hier nur um das Wort mit "f" geht?! Wir können leider nichts dazu, dass in der deutschen Sprache oder im Duden, gerade auf diesem Gebiet, ein absolutes Defizit herscht und vor sich hin schimmelt. In der englischen Rhetorik ist der Ausdruck "to fuck" definitiv etabliert und gesellschaftfähig. Wir finden an seinem deutschen Pendant auch nichts Schlimmes... Weiter geben wir solche Wörter auch nicht als Schlachtrufe im "wants to be evil"-Stil wieder, aber etwas Provokation hat noch keiner Meinung geschadet. Obwohl man bei dem Thema Missbrauch von Kindern wohl kaum von Meinung sprechen kann, sondern eher von einer Pflicht sie mit allen Mitteln zu bekämpfen. Dinge sollte man immer so wiedergeben, wie man sie meint und sich nicht nach "Knigges", der Zensur oder dem Spiessertum richten. Wenn FICKEN gemeint ist, wird auch FICKEN gesagt und dann wird auch "FICKEN" gemacht ;). So, das waren wieder drei... *auf die Zensur wart* (Hrhr, ich hab ja ernsthaft überlegt an dieser Stelle das Wort FICKEN mit ****** zu ersetzen, konnte mich aber gerade noch zurückhalten ;), Anmerkung des O.)

O: Das Lied "Ich-Komplex" wiederum handelt vom unzerstörbaren Ego des Menschen, welches sich nicht nehmen und vernichten läßt. Ist das vielleicht der Kern des "homo~futura", daß er zu seinem eigenen "Ich" steht?

Plastique: Jaein! Der ICH-Komplex hat einen sehr starken Stellenwert in Bezug auf das Konzept des Projektes. Wir sehen aber den ICH-Komplex des homo sapiens eher als eine seiner gravierensten Krankheiten. Somit die Keimzelle allen Übels. Auf keinen Fall aber als ein Indikator für seine Intelligenz, was ja gern bei Tieren in Tests, z.B. mit einem roten Punkt auf der Stirn und einem Spiegel, geprüft wird. Der "homo~futura" hat hier hoffentlich die "göttliche Objektivität" schon mit der Muttermilch genossen und ist im Stande sich "neben sich selbst zustellen" und als sein eigener Beobachter über seine Taten objetiv zu urteilen.

O: Unterschwellig drängt mir auch der Verdacht auf, daß die Elemente Sex und Erotik ein nicht unerhebliches Element im Leben des "homo~futura" darstellen. Liege ich damit richtig?

Dr. G. Linde: Wenn wir uns Beide mal zusammensetzen, finden wir die Ursache von fast allem in den Elementen NEID und SEX b.z.w. EROTIK als der kleine Ableger des SEX. Das Wort "ELEMENT" könnte hier auch gar nicht passender von Ihnen gewählt worden sein! Es ist derart elementar... und das nicht nur im Leben des "homo~futura"! Nicht zu vergessen, dass wir gerade von dem Schönsten, was wir haben, sprechen, drum wahren wir seine Mystik auch weiterhin!


"Wir erschaffen den NEUEN MENSCHEN! Mehr Innovation kann es eigentlich gar nicht geben."

O: Das erste Album ist bereits in Planung und soll noch dieses Jahr erscheinen. Wie weit seid ihr mit der Arbeit daran?

Plastique: Das Album ist schon in einem sehr fortgeschrittenen Zustand. Da wir hier aber weder einen VÖ-Termin einhalten müssen, noch den Ehrgeiz haben, auf Biegen und Brechen, schnellstmöglich, einen Tonträger auf die Reise zu schicken, lassen wir uns lieber etwas Zeit. Hier geht dann natürlich auch die Arbeit bei Welle: Erdball in jeder Hinsicht vor. homo~futura ist manifestiertes Hobby und das soll es auch bleiben!

O: Was möchtet ihr dem interessierten Leser und Hörer sonst noch mit auf den Weg geben?

Plastique: Vorab natürlich etwas Werbung für unsere Homepage www.homo-futura.de, sowie ein Pflichtgang zu unseren Konzerten, zu denen wir alle Hörer und Leser auf das Herzlichste einladen. Darüberhinaus empfehlen wir allen sich für den Kampf gegen den Neuen Menschen zu stärken, also macht Eure Körper topfit, Eure Seelen rein und Euren Geist göttlich!

homo~futura: Weiter bedanken wir uns für die bislang besten Fragen in einem wirklich guten Interview und senden beste Grüsse an das NIGHTSHADE-Team, so wie an alle Hörer und Leser!
"Denke über Dich nach - Höre Dich selbst!" homo~futura: Plastique, F. Enstein & Dr. G. Linde (Honey)

Art des Interviews: Email
05/21/06 by Otti
homo~futura in unserer Band- und Künstlerdatenbank

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